Bis zur Erstellung der Aussegnungshalle im Jahr 1977 fanden die Beerdigungs-Gottesdienste in Urach bei jeder Witterung im Freien statt. In der „Leichenhalle“ war nur Raum für zwei Verstorbene. Unmittelbar vor der Leichenhalle begann der Trauergottesdienst mit der Aussegnung. Die Traueransprache wurde am Grab gehalten, ebenso eventuelle Nachrufe.
Ein Bläserquartett der Stadtkapelle wirkte bis Mitte der 50er Jahre bei diesen Trauerfeiern mit.
Die erste Beteiligung des Posaunenchors war bei der Beerdigung von Kirchengemeinderat Schättel am 31. Oktober 1953.
Im Jahr 1954 hat der Posaunenchor bei drei Beerdigungen geblasen. Nach der Auflösung der Stadtkapelle war dann Begleitung durch den Posaunenchors bis zur Fertigstellung der Aussegnungshalle bei fast allen Beerdigungen gefragt.
Bei bis zu 80 Beerdigungen im Jahr waren Bläser des Posaunenchors auf dem Friedhof. Dies war natürlich für eine große Zahl der Bläser eine zeitliche Belastung. Ohne das Mitwirken einiger Seminaristen und der jungen Bläser, die noch zur Schule gingen, wäre dieser Dienst oft nicht möglich gewesen.
Es gab Zetien, in denen 5 – 6 Beerdigungen in einer Woche begleitet werden mussten. Bei jeder Witterung, nicht nur bei Sonnenschein stand die Trauergemeinde am Grab, bei Wind und Regen, Schnee und Kälte.
An eine Beerdigung erinnern sich alle Bläser noch besonders: Mitten im Winter bei minus 20 Grad konnte nur noch ein Sopranbläser sein Instrument spielbar halten, bei allen anderen waren die Ventile festgefroren.
Bei der Erstellung der Aussegnungshalle drängte der Posaunenchor, eine Orgel einzubauen. Ein Organist ist eine wesentliche Entlastung.
In den letzten Jahren wird im Durchschnitt noch bei ca. 20 – 30 Beerdigungen geblasen. Inzwischen ist der Posaunenchor in der Lage im wesentlichen mit 8 Ruheständlern die Bläsermusik bei Beerdigungen zu übernehmen.
Es wäre zur Zeit schwierig, nur mit berufstätigen Bläsern einen vierstimmigen Chor zusammen zu bringen, da immer weniger Bläser direkt am Ort arbeiten. Durch Einführung der 6. Schulstunde fallen auch die Schüler für diesen Dienst aus.
Trotz allem ist der Posaunenchor zuversichtlich, auch in Zukunft immer wieder ausreichend Bläser für diesen Dienst zur Verfügung zu haben.
Text: Walter Reichenecker, 2002